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Quellennachweis:
Rudolf Weber: "Auerbacher Störche", unter:
http://www.weber-rudolf.de/storch.htm (abgerufen am: September 2011)




Der Weißstorch (Ciconia ciconia) ist eine der weltweit zahlreichen Arten der Familie der Störche (Ciconidae), die wiederum zur biologischen Ordnung der Schreit- oder Stelzvögel (Gressores) gehört.

Der deutsche Name "Storch" kommt wohl vom altgermanischen Wort "sterg", was so viel wie "steif sein" bedeutet.
Seine Lebenserwartung liegt bei 10 - 15 Jahren.



Gestalt und Stimme

Weißstörche sind etwa 80 bis 100 cm lang und haben eine Flügelspannweite von etwa 200 bis 220 cm. Bis auf die schwarzen Schwungfedern ist das Federkleid rein weiß. Schnabel und Beine sind rötlich. Weißstörche haben ein Gewicht von etwa 2,5 bis 4,5 kg. Die Stimme des Weißstorchs ist nur schwach ausgeprägt, er verständigt sich durch Klappern mit dem Schnabel. Deshalb wird er auch Klapperstorch genannt. Geklappert wird zur Begrüßung des Partners am Nest und zur Verteidigung gegen Nestkonkurrenten. Auch sein Balzritual geht mit ausgiebigen gemeinsamen Schnabelklappern einher.


Ernährung

Damit der Storch die großen Mengen an Futter, die er und sie (ca. 500 g pro Tag)
und ein Jungtier (ca. 1,2 kg pro Tag) brauchen, ist sein Speiseplan relativ weit gefächert.
Er ernährt sich von Fröschen und Fischen über Würmer, Schnecken, Schlangen und Eidechsen,
über Insekten und deren Larven bis zu Maulwürfen, Mäusen, Ratten und anderen Kleinsäugern. Er ist auf keine Nahrung spezialisiert.

Seine Jagdmethode ist höchst charakteristisch und macht ihn schon aus weiter Entfernung erkennbar.
Er schreitet auf der Suche nach Beute durch Wiesen und Sumpfland und stößt dann blitzartig
mit dem Schnabel auf seine Beute herab. Daneben kann er auch wie ein Reiher mit angewinkelten Beinen
an einem Mauseloch lauern und dann plötzlich zustoßen. Im seichten Gewässern durchschnäbelt er
das Wasser nach Beute.

Futter wird im Kehlsack zum Nest getragen und ausgewürgt. Bei Trockenheit wird auch Wasser
im Schlund gebracht und direkt in den Schnabel der Jungtiere geträufelt. Chitin und andere unverdauliche Nahrungsreste werden als Gewölle ausgeworfen. Knochen und Fischschuppen aber verdaut und erst als Kot abgegeben.

Die Ausscheidungen der Störche sind ein gewisses Problem..



Nist- und Brutverhalten

Der Weißstorch nistet auf Felsvorsprüngen, Bäumen, Gebäuden und Strommasten. Er besiedelt offene und halboffene Landschaften. Dabei bevorzugt er feuchte und wasserreiche Gegenden, wie Flussauen und Grünlandniederungen.

Die erwachsenen Störche, besser gesagt zunächst die Männchen, besetzen am liebsten nach der Rückkehr aus ihrem Winterquartier den gewohnten Horst vom Vorjahr, auch die Weibchen zeigen eine starke Bindung an den alten Horst.

Mit der "ehelichen Treue" nehmen es die Störche allerdings nicht so genau, sie führen eine "Horstehe" (Saisonehe) und sind sowohl während des Zuges als auch im Winterquartier getrennt.

In der Obhut eines Tierparks kann es bei Anfütterung auch zur Überwinterung eines Storchenpaares am Nistplatz vorkommen.

Die Jahresbrut besteht aus 2 bis 5 Eiern, weiß mit feiner Körnung und doppelt so groß wie ein Hühnerei. Männchen und Weibchen brüten abwechselnd, die Brutdauer beträgt 30 - 32 Tage.



Zugverhalten

Beim Weißstorch handelt es sich um einen Zugvogel, der jedes Jahr lange Strecken zwischen seinen Brutquartieren und seinen Winterquartieren in Afrika südlich der Sahara zurücklegt.

Ankunft in der Brutheimat Ende März / Anfang April. Abflug in Winterquartiere, Jungstörche Mitte August / Altstörche Ende August bis Mitte September.

Der Weißstorch ist ein Segelflieger, der zum Zug warme Aufwinde nutzt. Da über dem Wasser keine Thermik entsteht, müssen die Störche das Mittelmeer umfliegen um nach Afrika zu gelangen. Die so genannten "Weststörche" ziehen bei Gibraltar über das Mittelmeer, um nach Westafrika zu gelangen.
Die so genannten "Oststörche" ziehen über den Bosporus, das Jordantal und die Sinaihalbinsel das Niltal hinunter nach Ostafrika. Das ist eine Entfernung von etwa 10.000 km.

In den letzten Jahren ziehen viele Störche auf der westlichen Route nicht mehr bis nach Afrika, sondern bleiben in Spanien und Portugal.
Das günstige Nahrungsangebot auf Reisfeldern und Mülldeponien macht es ihnen möglich.



Bestandsentwicklung

1934, bei der ersten internationalen Storchenzählung, gab es etwa 9.000 Storchenpaare auf dem Gebiet des heutigen Deutschland, 1959 waren es etwa 4.800 Storchenpaare. Ende der 80er Jahre wurde mit 2.949 Paaren ein Tiefststand erreicht. Zu Beginn des dritten Jahrtausends brüten in Deutschland wieder etwa 4.500 Storchenpaare. Etwa 78 % davon nisten in Ostdeutschland, in den 50er Jahren lag dieser Anteil noch bei 50 %. Der Weltbestand wird derzeit auf etwa 230.000 Paare geschätzt. Die IUCN (International Union for Conservation of Nature) stuft den Weißstorch dadurch als "nicht gefährdet" ein.

Gefärdung und Schutz

Auf dem Zug und in den afrikanischen Winterquartieren lauern viele Gefahren. So kommen in Spanien jedes Jahr zahlreiche der Großvögel um, weil sie aus den innen glatten und oben offenen Wasserbehältern nicht mehr heraus können, auf die sie sich zur Rast oder zum Trinken niedergelassen haben. Neben natürlichen Verlusten durch Erschöpfung, Altersschwäche, ungünstige Witterungsverhältnisse usw. ist vor allem auch die direkte Verfolgung durch den Menschen daran schuld, dass nicht alle Vögel den Rückflug antreten können.

Man mag noch Verständnis dafür haben, dass zum Zwecke der Ernährung in einigen afrikanischen Ländern Weißstörche regelmäßig in die Kochtöpfe einheimischer Hirten und Bauern wandern.
Unverständlich aber ist, dass oft ganze Storchenschwärme mit Schnellfeuergewehren und anderen Schusswaffen vom Himmel geholt werden, als Sport, zum Spaß oder aus Langeweile.
Viele Störche werden jedes Jahr auch Opfer von übermäßigem Einsatz von Pestiziden und direkt oder indirekt vom Menschen verursachte Zerstörung des Lebensraumes, z.B. Trockenlegung bisheriger Feuchtgebiete und die intensive landwirtschaftlichen Nutzung.

Der Weißstorch ist in Deutschland ein typischer Bewohner des extensiv genutzten Feuchtgrünlandes.
Nur hier, wo feuchte Wiesen und Weiden auch wirklich noch feucht sind, wo man Teiche, Tümpel und Weiher findet, wo in den Flussniederungen noch regelmäßige Überschwemmungen stattfinden und staunasse Bereiche das ganze Jahr existieren, findet Adebar genügend Nahrung für sich und seinen Nachwuchs.

Diese Nahrungsflächen müssen außerdem genügend groß sein - man rechnet mit etwa 200 ha für eine Storchenfamilie - und sie müssen in der Nähe der Brutplätze liegen. Um den Störchen zu helfen, nützt es also nichts, ein Wagenrad als Nistunterlage auf einem Dach anzubringen, wenn man nicht gleichzeitig entsprechende Lebensräume schützt oder wiederherstellt.

Artenschutz bedeutet also auch hier wie überall gleichzeitig Biotopschutz! Der Schutz von Feuchtgrünland kommt dabei nicht nur dem Weißstorch zugute. Wo der Storch sein Auskommen findet können auch viele weitere bedrohte Tiere und Pflanzen überleben.

Bleibt zu hoffen, dass die Störche die weiten Flüge nach Afrika und zurück immer wieder gut überstehen, denn Meister Adebar ist nicht nur ein Teil unserer Umwelt, sondern auch ein Teil unserer Kultur und Tradition.


Seine Anwesenheit erfreut uns jedes Jahr von neuem.